Das Osterwochenende ist vorüber, der Bauch immer noch ziemlich voll aber das Gefühl, dass wir Ostern wieder vegan gefeiert haben, fühlt sich auch jetzt noch richtig toll an. Wir haben im Vergleich zu früher neue Oster Rituale/Symbole für uns entdeckt, die uns allen viel Freude bereiten. Wie die aussehen und wie das Ganze sehr gut funktioniert auch ohne Eier, Fleisch und dergleichen teile ich heute mit euch.
Unser veganer Osterbrunch
Osterrezepte und Ideen für Festessen mit der Familie gibt es massig. Wir haben uns für einen gemütlichen Osterbrunch entschieden, uns an ein paar Klassiker gehalten, vegan interpretiert, und was soll ich sagen... richtig fein war´s! Hier einige unserer Ideen, die bei uns auf dem Tisch nicht fehlen durften:
Veganes Osterlämmchen
Frisch gebackene Brötchen
Selbstgemachter Hummus mit frischem Bärlauch, weitere Brotaufstriche
Ganz viel aufgeschnittenes, frisches Gemüse und Obst
Veganes Rührei mit Kohlsprossen
Fächerkartoffeln und Ofengemüse
Ein knackiger Salat mit Frühlingszwiebeln, roten Bohnen, Mais und Tahini-Dressing
Ostern ohne Eier - “Lasst den Hühnern ihre Eier!”
Dieser Slogan ist der passende Titel des Berichts “Fünf moralische Gründe, die gegen den Verzehr von Eiern – egal, aus welcher Haltung – sprechen” auf VeganBlatt.com.
Ein sehr aufschlußreicher Artikel mit tollen Ideen und Ei-freien Rezepten.
Was den Eierkonsum angeht, ist es wirklich an der Zeit, gerade und besonders zu Ostern, sich über neue Traditionen Gedanken zu machen. Wie ihr in dem erwähnten Artikel sehr gut nachlesen könnt, ist die gegenwärtige Annahme, dass es natürlich sei, dass ein Huhn jeden Tag ein Ei legt, falsch. Im natürlichen Lebenszyklus wäre es für ein Huhn üblich, zwischen 12 und 24 Eiern pro Jahr (!) zu legen; manche weniger, manche etwas mehr. Ein modernes Legehuhn produziert jedoch gezwungenermaßen tatsächlich ca. 300 Eier pro Jahr!
Weil diese Ausbeutung für ein Huhn eine enorme Belastung ist, ist dieses schon nach ein bis zwei Jahren körperlich nicht mehr in der Lage diese Mengen weiterhin zu liefern. Dann werden die Hühner geschlachtet, da sie für die Eier Produktion nicht mehr rentabel sind. Männliche Küken legen keine Eier, deshalb werden die meisten gleich nach der Geburt getötet.
Ostern ist ein Fest der Liebe, der Liebe zum Leben. Ein Hühnerei symbolisiert so ziemlich das Gegenteil und deshalb darf und soll die Tradition vom Ei als Symbol von Leben und Hoffnung mit gutem Gewissen erneuert werden.
Gedanken zum Osterlamm
Abgesehen vom Ei hat auch das Lamm eine sehr starke Symbolwirkung, besonders in Verbindung mit diesem Feiertag. Lämmchen haben in einigen Religionen, wie auch dem Christentum, einen grässlichen Opferstatus. Im frühen Christentum war es sogar noch üblich, Lammfleisch unter den Altar zu legen, das geweiht und schließlich am Auferstehungstag als erste Speise gegessen wurde. Zum Glück ist von diesem alten Brauch nichts mehr übrig geblieben aber Lammfleisch wird leider immer noch vielerorts zu Ostern aufgetischt, weil es eben in starker Verbindung gebracht wird mit religiösen Gedanken, wie Opfergabe, Tod, Auferstehung und Erlösung. Aber ein Lamm ist und bleibt ein Baby, es soll und darf nicht die Sünden dieser Welt tragen müssen und Gläubige sollten meiner Meinung nach mit einem aufgetischten Lamm keine Erlösungstat mehr feiern.
Vielmehr sollte das Lamm wieder ganz bewusst als Symbol der reinen Unschuld gesehen werden und verschont bleiben von solch alten Bräuchen. Das wünsche ich mir so sehr. Wäre doch schön, wenn ein Umdenken in diese Richtung auch von Seiten der Kirche kommen würde, leicht möglich dass dann wieder mehr Menschen aus freien Stücken die kalten Räumlichkeiten betreten würden.
Aus diesen Gedanken heraus backe ich jedenfalls auch weiterhin zu Ostern ein extra großes, veganes Osterlamm. Als genussvoller Kuchen und als starkes Symbol von reinem Leben. Es soll uns daran erinnern, wie wichtig es ist, unschuldige Lebewesen so gut es geht zu beschützen.
Der Frühling als starkes Symbol des Lebens und der Auferstehung
Die Zeit um Ostern ist auch mit dem Beginn des Frühlings verbunden. Eine ganz besondere Jahreszeit, wenn nach dem Winter wieder alles anfängt zu blühen, zu wachsen und "aufzustehen". Aus diesem Blickwinkel heraus kann der Frühling mit seinen Schätzen als DAS Sinnbild der Auferstehung zu Ostern gesehen werden. Was jetzt erblüht oder neu entsteht, steckt tatsächlich voller Leben. Als Symbole finden wir z.B. Tulpenzwiebeln oder andere Blumenzwiebeln, frische Gartenkräuter wie Kresse und natürlich Palmkätzchen ideal.
Palm- oder Weidekätzchen
Die pelzigen Kätzchen symbolisieren das Leben besonders schön. Denn Palmkätzchen sind die erste Nahrungsquelle für überwinternde Bienen, Falter und zahlreiche weitere Insekten. Deshalb sollte man auch von wildwachsenden Sträuchern die Finger lassen. Außerdem reagiert die Pflanze empfindlich gegnüber unsauber geschnittenen Ästen und stirbt dann schnell ab. Es ist daher ratsam, die Äste auf Bauernmärkten und in Blumenläden zu kaufen. Auf den Märkten werden sie von Bauern angeboten, die in der Regel auf einen sauberen Schnitt und somit den Erhalt der Pflanzen achten.
Tipp zur Nachhaltigkeit: die Äste mit den Palmkätzchen lassen sich gut lagern und können so im kommenden Jahr wieder verwendet werden! Dazu wickelt man sie nach der Verwendung in ein sauberes Zeitungspapier ein und lagert sie trocken und geschützt in einem Kasten im Keller oder Schopf. Im nächsten Jahr muss der Strauß dann im trockenen Zustand aufgestellt werden.
Klappt ganz wunderbar!
Sprossenzucht
Kresse lässt sich ganz unkompliziert ziehen und ist das ganze Jahr über bei vielen ein beliebtes Küchenkraut. Gerade zu Ostern schenken wir dem Ziehen von allen möglichen Sprossen etwas mehr Bedeutung, da es auch ein sehr schönes Ritual ist, zusammen mit den Kindern den kleinen Sprossen ganz bewusst beim Wachsen zuzusehen. Wir stellen dazu ein paar einfache Keramik- oder Tongefäße auf und nach ein paar Tagen schon zeigen sich die ersten Pflänzchen.
Im Kindergarten unseres Sohnes Felix haben die Betreuerinnen mit den Kindern zusammen aus leeren Tetra-Packungen, mit Watte und Kressesamen bestückt, diese lustigen Kresse-Häschen gebastelt. Eine so tolle, nachhaltige Idee und es funktioniert super einfach.
Kreative Arbeiten aus Holz
Wer eine Laubsäge oder entsprechend anderes Werkzeug hat, kann zusammen mit Papa oder Opa zuhause oder in der Werkstatt nach Lust und Laune verschiedenste Symbole aus Sperrholzplatten aussägen, bemalen und verzieren.
Das macht Jungs wie Mädels jede Menge Spaß und lässt den kreativen Geist wachsen :-)
Unsere Tochter Annika hat in der Volksschule im Werkunterricht diesen tollen, braun bemalten Osterhasen mit der Laubsäge hergestellt und uns zu Ostern damit beschenkt. Einfach schön!
Und weil das werkeln mit Holz so viel Spaß macht haben wir zuhause noch ein kleines Häschen zum Aufhängen auf den Osterstrauch gesägt. Wer einmal anfängt... :-)
Wenn schon Eier, dann aus anderen Materialien
Für den einen oder anderen wird es aus Gewohnheit noch wichtig sein, zu Ostern auf Eiersuche zu gehen, Eier zu bemalen oder was auch immer. Jedenfalls findet man rasch sehr gute Alternativen zu den traditionellen Hühnereiern.
An erster Stelle sind hier natürlich die allseits geliebten Schoko-Eier zu nennen. Die kann man wunderbar selber machen oder man kauft sie, es gibt ja auch sehr gute vegane Schokolade. Ansonsten gibt es Eier in den verschiedensten Materialien zu kaufen, wie z.B. Keramik, Stoff, Filz, Pappe oder Holz. Wer mit den Kindern basteln möchte, kann sich hier kreativ so richtig ausleben, da sich Eier durch ihre Form recht einfach und nahezu aus allen Werkstoffen basteln lassen.
Das Besondere an solchen Werken ist, dass man sie jedes Jahr zu Ostern wieder verwenden bzw. aufstellen kann und dadurch immer wieder aufs Neue schöne Erinnerungen an die Kindergarten- und Schulzeit der Kinder erwachen.
Mit diesen paar Ideen und Gedanken könnt ihr nachhaltig ein zwar etwas anderes Osterfest als bisher üblich feiern, aber dafür mit Symbolen die wahres Leben und Hoffnung verkörpern und nicht etwas das Gegenteil. Außerdem kann ich euch versichern, dass den Kindern die Suche nach den versteckten Nestchen auch ohne tierische Produkte jede Menge Spaß bereitet!
Ich würde mich freuen, wenn ihr eure eigenen Ideen und Inspirationen für ein veganes Osterfest mit uns teilt. Ganz liebe Ostergrüße! Eure Ivonne
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