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Wie ich wurde, was ich bin: 12 Stationen auf meinem Weg zum Vegan-Coach

Vor Kurzem habe ich an einer richtig coolen Blog-Challenge teilgenommen. Dabei sollten wir Teilnehmer uns mit dem Thema "Wie ich wurde, was ich bin" beschäftigen. So entstand dieser persönliche Beitrag. Ich machte mir also tiefgreifende Gedanken, wie es eigentlich dazu kam, dass ich heute Menschen darüber beraten kann, wie sie ein gesundes (Familien-) Leben vollwertig vegan, unbeschwert und selbstbestimmt leben können.


Dass ich einmal da lande, wo ich heute so dankbar angekommen bin, hätte ich mir früher in meinen wildesten Träumen nicht ausmalen können. Ich habe ja selbst 40 Jahre lang omnivor gelebt. Dann kam das große Aufwachen - dafür umso heftiger und schneller, und es geht seither täglich voller Elan und mit riesen Schritten vorwärts. Vielleicht ist gerade die Tatsache, dass ich selbst so lange omnivor gelebt habe, mein großer Vorteil beim Coaching. Ich bin da selbst lange durchgegangen und kann heute Zusammenhänge und Gründe verstehen, die ich sonst vielleicht mit ganz anderen Augen sehen würde. Also, wie kam dieser Sinnes- und Lebenswandel zustande?


1. 1990, 4. Klasse Volksschule: Was will ich einmal werden? Diese träumerischen Gedanken aus der Schulzeit kennen wir alle. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, hatte mein damaliger Berufswunsch irgendwie immer etwas mit Tieren zu tun: Tierpflegerin, Tierärztin, im Tierheim arbeiten oder eines eröffnen. Ich kann mich noch gut an das Schulprojekt erinnern, das wir in der Volksschule machten zum Thema "Berufswunsch". Mein Plakat war komplett, bis an den letzten Rand, voll geklebt mit lauter Fotoschnipseln von unterschiedlichen Tieren und mittendrin war ich :-)

4. Klasse Volksschule Klassenfoto
1990er-Klassenfoto, VS St. Peter Bludenz. Hinterste Reihe, ganz links, mit dem Pulli in Orange bin ich :-)

2. 1986 - 1992, Sommerferien bei Oma und Opa:"Heidi" Feeling pur! In der Schulzeit war ich jeden Sommer in den Ferien bei meinen Großeltern auf dem Bürserberg, oft auch zusammen mit anderen Kindern aus der Familie. Obwohl ich nur ein paar Autominuten von Zuhause entfernt war, fühlte es sich jedes Mal wieder wie ein Abenteuer-Urlaub in der Ferne an :-) Ich fühlte mich ein bisschen wie "Heidi" aus meiner damaligen Lieblingskinderserie. Das unbeschwerte, freie Spielen mit ganz einfachen Dingen, den ganzen Tag über blühende Wiesen und riesige Felder zu sausen, tatkräftig mitarbeiten beim Heuen, Ernten und Kochen mit Oma, im Heustock wild herumhüpfen dürfen, der Rückzug aus der lauten Stadt aufs viel ruhigere, aber doch wildere Land, die wertvolle Zeit mit meinen lieben Großeltern... All diese Erfahrungen haben mich sehr geprägt, auch in Bezug auf meine tiefe Verbundenheit zur Natur und der Wertschätzung von selbst angebauten Nahrungsmitteln.

Fotocollage mit Bildern vom Bürserberg, Familie mit Kindern
Oben links: mein Papa (gestorben 1986) und ich als 2-Jährige auf dem Bürserberg; oben rechts: Blick vom Haus meiner Großeltern auf Bludenz. Unten beide: meine Cousinen und ich (die älteste:-))

West Highland White Terrier Hündin sitzt auf einer Treppe
1994: unvergessen bleibt unsere liebe Tessy

3. 1993, auf den Hund gekommen: Tessy zieht ein! - Als ich 12 Jahre alt war, hat meine Mutter den Entschluss gefasst, einen Hund bei uns aufzunehmen. Wir hatten die Jahre davor einige Schicksalsschläge einstecken müssen und es brauchte offenbar eine Veränderung. So kam die total süße und lustige "Westi" Hündin Tessy zu uns und sie stellte tatsächlich unser Leben auf den Kopf. Sie war herrlich verrückt, extrem kuschelbedürftig und versprühte so unendlich viel Liebe. Trotz ihrer schweren Vorgeschichte hat sie uns noch 8 wundervolle Jahre geschenkt, in denen sie uns eine treue Freundin und Seelenverwandte war.


4. 1995 - 2002, Arbeit als Zahnarztassistentin: viel für´s Leben gelernt. Sieben lehrreiche Jahre und 4-mal den Arbeitsplatz/Zahnarzt gewechselt :-) Das sagt schon einiges. In dieses Umfeld habe ich nie wirklich hinein gepasst. Ich war in diesen Jahren auch sehr viel krank. Aber ich muss sagen, bei der Zusammenarbeit mit Ärzten lernt man viel, auch für´s Leben. Und dafür bin ich heute dankbar. In diesem Blog Beitrag erzähle ich mehr darüber, warum ich seither so manche Aussagen von Ärzten lieber kritisch hinterfrage und meine Gesundheit so gut es geht selbst in die Hand nehme.


5. 2002 - 2003, London Calling: Au-pair, Sprachschule und das Leben genießen. Das Jahr in London war für so ein Landei wie mich das reinste Abenteuer. Ich bin damals diesem Ruf der Ferne spontan gefolgt, das passte eigentlich gar nicht zu mir und hat viele verwundert, einschließlich mir. Es war ein mutiger Schritt und herrlich verrückt. Ein Sprung ins eiskalte Wasser. Ganz alleine reisen, mit miserablen Englisch-Kenntnissen, kaum Geld in der Tasche, in eine völlig neue Welt einzutauchen, sich einer fremden Familie anzuvertrauen, Verantwortung zu übernehmen... Diese unvergesslichen Erfahrungen haben mich verändert, stärker und selbstbewusster gemacht.

Frau mit zwei Kindern in einem Haus und eine Kinderzeichnung
2002: Links: Ich, Grinsekatze, mit Clio, einem meiner zwei Au-pair Kindern und ihrer Freundin. Rechts: eine von so vielen herzigen Zeichnungen der süßen Clio für mich.

6. 2004 - 2010, Innsbruck: Studium an der Uni und Leben als Rebellin :-)

Inspiriert vom ganzen London Spirit habe ich mich nach meiner Rückkehr kurzerhand an der Uni Innsbruck eingeschrieben für ein Sprachwissenschaftsstudium. Ganz ohne Matura. Dafür mit Studienberechtigungsprüfung, die ich in den ersten zwei Semestern noch schnell gemacht habe. Die Jahre in Innsbruck waren ganz speziell und einzigartig. Ich konnte mich da so richtig ausprobieren und ausleben, war so rebellisch und frei, hab so viele komplett verschiedene Jobs gemacht, meinen heutigen Mann kennengelernt und sogar aktiv u.a. an Anti-Pelz-Demos mitgewirkt :-) Einfach crazy!


7. 2012, 2016, Baby-Boom: Ich werde Mama! Unsere Tochter Annika hat 2012 das Licht der Welt erblickt. Dreieinhalb Jahre später gesellte sich auch unser Felix dazu.

Zwei Kinder sitzen fröhlich auf einem Holzstamm
Unsere zwei Schätze: Annika und Felix

So unbeschreiblich schön, wie diese zwei wundervollen, empathischen Kinder unser Leben jeden Tag aufs Neue bereichern. Ich bin so dankbar für diese Geschenke. So vieles was sich da verändert, wenn man Mama bzw. Eltern wird. Besonders meine Einstellung zu Gesundheit und zur bewussteren Auswahl und Wertschätzung von guten Lebensmitteln durfte sich durch meine Kinder deutlich verbessern.


8. 2017, einer fehlte noch: Eurasier Pero macht unsere Familie komplett! Wir hatten früher viele Meerschweinchen, Katzen und mein Schwager hat ganz tolle Pferde. Alles ganz wundervolle Tiere, aber ich liebe es einfach, einen Hund in meiner Nähe zu haben.

Eurasier Rüde sitzt auf einem Felsen
Pero, unser Topmodel :-))

Hunde haben ein ganz spezielles Wesen, und es stimmt schon, wenn man sagt, dass Hund und Besitzer sich vom Charakter oft ähneln :-) Pero bringt mich oft zum Nachdenken. Seine Verhaltensweisen, und auch meine in Bezug auf ihn und andere Tiere, haben mich schon öfter zum Umdenken bewogen. Er hat viel dazu beigetragen, dass ich mich nie wieder bewusst dazu entscheiden könnte, Fleisch bzw. ein Tier zu essen.


9. 2020, März: Ernährungsumstellung auf vegan innerhalb einer Woche. Über Details zu unserer Ernährungsumstellung berichte ich in meiner Vegan-Story. Wir haben auch früher öfter gerne vegetarisch gegessen, vielleicht hat deshalb die Umstellung auch so schnell und absolut "schmerzlos" funktioniert. Meinem Mann war eigentlich nur wichtig, dass es gut schmeckt und davon konnte ich ihn innerhalb dieser kurzen Zeit voll und ganz überzeugen. Dasselbe bei den Kids. Genau zu wissen, WARUM man etwas tut, hilft einem dies auch erfolgreich zu tun.


10. 2020, Nägel mit Köpfen: Studium "Vegane Ernährungsberatung", ecodemy. Anfang der Corona-Krise habe ich meinen damaligen Job verloren und war plötzlich arbeitslos. Die gewonnene Zeit habe ich dann dazu genützt, um meine grauen Zellen wieder anzuwerfen und nochmal zu studieren. Meine neu entdeckte Leidenschaft, die vegane Ernährung, war mein Antrieb. Diesmal studierte ich an der Fernuni ecodemy, alles von Zuhause aus ist einfach praktisch mit Familienalltag. Die Studieninhalte waren so interessant, ich habe sie quasi verschlungen und war in Rekordzeit fertig. Eine super Fernuni, erstklassige und so nette, kompetente Dozenten. Klare Empfehlung von mir an dieser Stelle, sollte sich da jemand interessieren.


11. 2021, die Lust am Lernen war geweckt: Eine Weiterbildung jagte die andere. Zwei Jahre lang habe ich dann weiter studiert. Dem Studium an der ecodemy folgten dann noch ein paar kleinere Weiterbildungen im Bereich Ernährung, Gesundheit und Stressmanagement und ein größeres Studium. Ich wollte mein Wissen noch breiter werden lassen und studierte zusätzlich noch allgemeine Ernährungspädagogik beim Institut Vonwald, wieder eine Fernuni und ebenfalls sehr zu empfehlen.

Vier Zertifikate unterschiedlicher Institute
Ein paar meiner Ausbildungsabschlüsse der letzten zwei Jahre

12. 2022, ich bin angekommen: Sprung in die Selbstständigkeit. Anfang 2022 habe ich den Sprung in die Selbstständigkeit mit meinem Herzens-Business gewagt. Seither gebe ich voller Begeisterung mein Wissen an interessierte Menschen weiter. Die Brücke zu erkennen, wie stark unser tägliches Essverhalten mit unserer Gesundheit und dem Wohl von Tieren zu tun hat, ist ein Hauptaugenmerk meiner Arbeit. In Zukunft will ich mein veganes Business voran bringen, einen Blog aufbauen und viel schreiben, passende Kooperationen starten und netzwerken. Außerdem unterstütze ich aktiv Lebenshöfe, wie z.B. den wundervollen Lebenshof TierMensch in der Schweiz. Da werde ich demnächst wieder hinfahren, um unser liebes Patenschwein Emma und ihre Freunde zu besuchen.


Dankbarkeit und Vorbilder: Menschen, die mich auf meinem Weg inspirierten.

Dieser letzte Punkt ist zwar keine spezielle Station, aber dennoch bedeutend für meinen Weg. Es gab einige Ereignisse, die mich heute da stehen lassen wo ich bin. Aber es gab auch viele Menschen, die mich auf dieser Reise inspirierten. Ich kann hier nicht alle nennen, aber ein paar zumindest. Da wäre z.B. meine humorvolle und hilfsbereite Mutter, die für uns Kinder wie ein Fels in der Brandung war und in einer schweren Zeit sogar einen Hund für uns aufnahm, obwohl sie selbst eigentlich kein Haustier wollte. Meine liebevolle Schwester, die schon lange vor mir vegetarisch lebte und heute als Schamanin andere Menschen auf ihrem Weg zur Heilung wertschätzend begleitet. Meine beiden Kinder, die auch sehr tierlieb sind und meine Sicht auf selbstbestimmte Gesundheit und gesunde Lebensmittel auf ein ganz neues Level hinauf katapultierten. Meine beste Freundin, die keiner Fliege was zuleide tun kann und die aus rein ethischen Gründen schon seit ihrer Kindheit überzeugt vegetarisch und sehr oft auch rein vegan lebt.


Tolle Vorbilder sind für mich auch so manche berühmte Persönlichkeiten, die ihre große Reichweite für Gutes nützen. Spitzensportler, wie Patrik Baboumian und Lewis Hamilton, die immer wieder betonen, dass sie ihre besondere Leistungsfähigkeit im Sport u.a. der rein pflanzlichen Ernährung verdanken. Schauspielerin und Autorin Mayim Bialik, die vegan lebt, sich im Tierschutz aktiv beteiligt und sich für Gleichberechtigung stark macht. Schauspieler und Tierrechtsaktivist Joaquin Phoenix, der seit seiner Kindheit komplett vegan lebt und mit seinem Aktivismus regelmäßig ein Millionenpublikum erreicht. Seine bewegende Oskar-Rede 2020 nützte er, um auf diese Themen aufmerksam zu machen. Und so viele mehr... DANKE euch allen, ihr seid großartige Vorbilder!


Fazit: Wenn ich all meine vielen beruflichen Turning-Points so betrachte, sehe ich diesen ungeraden, kreuz und quer verlaufenden Weg. Und trotzdem bin ich am Ende doch noch da angekommen, wo es mich als Kind schon hingezogen hatte. Über Umwege zwar und etwas anders, als ich mir das als Kind je vorstellen hätte können. Aber dafür ist es jetzt umso schöner. Rückblickend liebe ich meinen holprigen Weg. Ich liebe es, vegane Mama zu sein. Und ich liebe es, endlich beruflich das zu machen, wofür mein Herz schon so lange brennt.


Spoiler: Auch wenn es inhaltlich nicht zu diesem Beitrag gehört, und die liebe Judith wahrscheinlich nur noch den Kopf schüttelt, weil der Beitrag eh schon vieeeel zu lang wurde, möchte ich mich an dieser Stelle trotzdem noch bei der herzlichen und talentierten "Godmother of Blogging" :-)) Judith Peters #sympatexter von ganzem Herzen bedanken! Ohne ihre großartige Blog-Challenge #boomboomblog2022 wäre dieser Blogartikel auf diese Weise nicht entstanden. Dieser Rückblick, das Reflektieren hat mir so gut getan und mir die Liebe am Schreiben wieder näher gebracht. DANKE auch an dich, liebe Judith!





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