top of page

Tiere essen

Der Bestseller "Tiere essen" von Jonathan Safran Foer war das zweite Buch, das ich gekauft habe, nachdem mein Interesse an pflanzlicher Ernährung und den Machenschaften der Tierindustrie durch "Peace Food" geweckt wurde. Dahlke gibt in seinem Buch Empfehlungen für weiteren guten Lesestoff, darunter war auch "Tiere essen". Der kontroverse Name hat mich sofort angesprochen und dazu bewogen, dieses Buch zu lesen. Rückblickend war das eine super Entscheidung, die meine Einstellung zum Fleischkonsum nachhaltig prägte. Eines meiner absoluten Lieblingsbücher.

Mir gefällt ganz besonders, dass Foer trotz der immensen Bedeutung seiner Inhalte nicht mit erhobenem Zeigefinger voraus geht, sondern mit einer sehr sympathischen und offenen Art. Er zeigt ein großes Herz für menschliche Schwächen, lässt sich aber in seinem leidenschaftlichen Plädoyer für die Möglichkeiten ethischen Handelns nicht ausbremsen. Die Tatsache, dass der Autor Vater wurde, bewegt ihn dazu, sich selbst - und später anderen - wichtige Fragen über das Leben zu stellen und sich mit den Antworten entsprechend kritisch auseinander zu setzen. Überlegungen, wie wir unser Leben gestalten und was man besser machen könnte, bekommen einfach eine ganz neue Dringlichkeit, wenn man sich "Eltern" nennen darf. Das war auch meine persönliche Erfahrung. Kinder sind für uns Erwachsene wahre Augenöffner auf so vielen Ebenen! Dafür sollten wir alle dankbar sein, auch wenn manche Erkenntnisse sich als grausam oder schmerzhaft herausstellen. Aber genau dann sollte man besonders dankbar sein, denn ohne diese Erkenntnisse, hätte man wahrscheinlich auch nicht die Chance bekommen, über sich hinaus zu wachsen und bisherige Entscheidungen ganz bewusst zu hinterfragen oder zu ändern.


Zum Inhalt

Wie viele junge Menschen schwankte Jonathan Safran Foer lange zwischen Fleischgenuss und Vegetarismus hin und her. Als er Vater wurde und er gemeinsam mit seiner Frau überlegte, wie sie ihr Kind ernähren würden, beschäftigte er sich immer mehr mit der Thematik, was Essen für die Menschen bedeuted. Ein großes und emotionales Thema, er stellte sich plötzlich Fragen wie: Welche Folgen hat unser Fleischkonsum für die Wirtschaft, die Gesellschaft und unsere Umwelt? Gibt es Tiere, die man bedenkenlos essen kann? Gibt es Situationen, in denen der Verzicht auf Fleisch falsch ist? Warum essen wir kein Hundefleisch? Warum essen wir überhaupt Tiere, wenn es zahlreiche pflanzliche Alternativen gibt? Würden wir Tiere trotzdem essen, wenn wir wüssten, wie sehr sie leiden?


Letztendlich entschloss sich Foer dazu, seinen vielen Fragen auf eigene Faust nachzugehen und stürzte sich mit Leib und Seele in seine Recherchen. Nachts verschaffte er sich Zugang zu Tierfarmen, um die grausamen Zustände dort zu dokumentieren. Er konsultierte einschlägige Studien und sprach mit unzähligen Tierrechtsaktivistinnen und -aktivisten sowie Ernährungsprofis über den Zusammenhang zwischen Ernährung und Tierethik. Was als persönliche Untersuchung begann, wurde dann schnell sehr viel mehr. Heute lebt er als überzeugter Vegetarier.


In einer brillianten Synthese aus Philosophie, Literatur, Wissenschaft und eigenen Undercover-Reportagen, mit eleganter, leicht verständlicher Sprache und viel Humor, bricht Foer in diesem Buch eine Lanze für eine bewusstere Wahl. Er hinterfragt die Geschichten, die wir uns selbst erzählen, um unser Essverhalten zu rechtfertigen, und die so viel dazu beitragen, dass wir der Wirklichkeit der Massentierhaltung und deren Konsequenzen nicht ins Auge sehen.


Meine Gedanken

Es gibt bestimmt viele Gründe, die uns bewegen können, neue Wege im Leben einschlagen zu wollen. Seien das Gedanken über politische oder religiöse Themen, über die Umwelt, Plastikvermeidung, oder über die eigene Wohnsituation, über Gesundheit und Ernährung, oder was auch immer. Eltern zu werden ist jedenfalls einer dieser Gründe, es bringt bei vielen ein Umdenken in verschiedene Richtungen mit sich. Wo wir vorher vielleicht wegschauen konnten, können wir es unseren Kindern zuliebe plötzlich nicht mehr. Vielleicht war es uns früher einfach nicht bewusst, dass es da etwas gibt, wofür es sich lohnt, genauer hinzuschauen. Wir leben sehr bequem und können es uns leider leisten, sehr lange mit Scheuklappen durchs Leben zu spazieren. Wenn man dann aufwacht, egal warum, ist die Erkenntnis dahinter meistens schmerzhaft. Aber genau das macht das Leben aus und beschenkt uns mit innerem Wachstum. Diese Augenblicke, diese Herausforderungen. Leben ist kein Stillstand, es bleibt nicht immer alles so wie es war und das ist auch gut so... Kennt ihr diesen Spruch, den viele an Geburtstagen so gerne verwenden: "Bleib so wie du bist, denn so mögen wir dich." Obwohl ich den gut gemeinten Sinn dahinter verstehe, kann ich ihn nicht schätzen. Denn: Mögt ihr mich nicht mehr, wenn ich nicht mehr so bin, wie ich immer war? Wenn ich nicht mehr so denke oder handle wie bisher? Die Möglichkeit lässt man sich damit wahrscheinlich offen :-)


Ich wünsche uns allen für die Zukunft jedenfalls von ganzem Herzen eine große Portion Mut, immer weiter im Leben zu wachsen und dass wir bedeutende Veränderungen, die das Leben für uns bereit hält, erkennen und mit offenen Armen willkommen heißen. Seid mutig, lebt ein faires, respektvolles und vor allem euren tiefsten Werten gebenüber authentisches Leben! Teilt eure Freude und Dankbarkeit, es gibt kein größeres Geschenk als in tiefer Ehrlichkeit zu sich selbst Gutes zu verbreiten!

 

Zum Autor: Jonathan Safran Foer wurde 1977 geboren und studierte in Princeton Philosophie und Literatur. Seine ersten beiden Romane »Alles ist erleuchtet« und »Extrem laut und unglaublich nah« waren sensationelle Erfolge. Als „Alles ist erleuchtet“ erschien, war Jonathan Safran Foer gerade einmal 25 Jahre alt und wurde für sein schräges Roadmovie quasi über Nacht als „Wunderkind“ und „Vertreter einer neuen Literatur“ gefeiert. In Foers Erstling macht sich die Hauptfigur auf die Suche nach einer ukrainischen Frau, die einst seinen jüdischen Großvater vor den Nazis gerettet hat. Protagonist des zweiten Romans „Extrem laut und unglaublich nah“ ist der neunjährige Oskar, der bei den Terroranschlägen vom 9.11.2001 seinen Vater verloren hat. Beide Romane wurden mehrfach ausgezeichnet und in 38 Sprachen übersetzt. Mit dem Bestseller „Tiere essen“ lieferte er ein Buch ganz anderer Art vor: Er beleuchtet darin die moderne Massentierhaltung philosophisch, journalistisch und wissenschaftlich. Ein kraftvolles Buch über das Verdrängen und eine Aufforderung, Zivilisation neu zu denken. Zuletzt erschienen sein Roman »Hier bin ich« (2016) sowie das Sachbuch »Wir sind das Klima!« (2019). Foer gilt als einer der bedeutendsten amerikanischen Gegenwartsautoren. Er lebt mit Frau und Kindern in New York.

(Anmerkung: Infos zum Inhalt und zur Biografie zitiert aus dem Buch "Tiere essen", 2019)


Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

How not to die

Peace Food

bottom of page